Schraubenarten: Für jeden Anwendungsfall die passende Schraube finden

Schraubenarten

Am Markt sind, so scheint es für den Laien, unzählige Arten von Schrauben erhältlich. Unter diesen das passende Produkt für den jeweiligen Anwendungsbereich auszuwählen, kann ohne entsprechendes Detailwissen mitunter schwierig sein. daher möchten wir Ihnen nachfolgend einige wichtige Informationen zum Thema Schraubenarten, Schraubenkopf-Arten, Verwendungsmöglichkeiten und Einsatzbereichen an die Hand geben. Auf verschiedene Schraubenantriebe sowie Materialarten für Schrauben gehen wir ebenfalls ausführlich ein. Außerdem möchten wir Ihnen die verschiedenen Holzschrauben-Arten und Metallschrauben mitsamt ihrer Verwendung vorstellen. Mit diesem Wissen fällt es Ihnen zukünftig leicht, die richtige Schraube für Ihr Projekt auszuwählen.

Wie werden Schrauben unterschieden?

Die Unterscheidung von Schrauben kann nach zahlreichen Merkmalen erfolgen. Sie beziehen sich vornehmlich auf die Beschaffenheit und das Erscheinungsbild der Schraube. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale für Schrauben sind folgende:

  • Material der Schraube
  • Beschichtung der Schraube
  • der Schraubenkopf
  • der Schraubenantrieb
  • das Schraubengewinde sowie
  • die Festigkeitsklasse

Auf die einzelnen Unterscheidungsmerkmale und ihren Einfluss auf die Verwendungsmöglichkeit einer Schraube gehen wir im späteren Verlauf dieses Artikels näher ein, um Ihnen eine Entscheidungshilfe für den Kauf geeigneter Schrauben an die Hand zu geben.

Warum gibt es verschiedene Schraubenköpfe?

Sowohl die diversen Holzschrauben Arten als auch Metallschrauben sind mit verschiedenen Schraubenköpfen erhältlich. Dies mehrere Gründe. Zum einen verlangen verschiedene Anwendungen jeweils eine passende Schraubenkopf Art. Soll zum Beispiel eine Schraube bündig mit der Oberfläche des zu verschraubenden Materials eingeschraubt werden, ist zwingend ein Senkkopf erforderlich. Um einen guten Halt auf Holzoberflächen ohne Ausreißen und bei minimiertem Verletzungsrisiko zu erreichen, verwendet man hingegen am besten eine Schraube mit Flach- oder Flachrundkopf. Für besonders haltbare Verbindungen, unter Umständen in Kombination mit Unterlegscheiben oder Spreiz- bzw. Federringen, eignen sich Schrauben mit Sechskant-Kopf hervorragend. Schrauben mit Linsenkopf hingegen dienen oftmals nicht nur der Befestigung, sondern zugleich dekorativen Zwecken. Somit gibt es für sämtliche Schraubenkopf-Arten eine Daseinsberechtigung.

Welche Schrauben für welchen Zweck?

Welche Schrauben Sie am besten für welchen Zweck verwenden, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zunächst gilt es festzulegen, welches Material verschraubt werden soll. Handelt es sich um Holz, Metall oder gar Stein bzw. Beton? Anschließend ist die Art der Verbindung festzulegen. Soll eine formschlüssige Verbindung entstehen, ist in der Regel eine Schraube mit Grobgewinde zu wählen, diese formt sich ihr Gewinde im zu verschraubenden Material während des Eindrehens selbst. Für formschlüssige Verbindungen verwendet man in der Regel Schrauben mit Fein- oder Metallgewinde in Kombination mit passenden Muttern. Diese Schrauben werden entweder durch eine Bohrung im Material hindurchgesteckt oder in ein Gewinde geschraubt, das zuvor mittels Gewindeschneider in das Material eingebracht wurde. Weiterhin muss das passende Material für den jeweiligen Zweck eingesetzt werden. So sollten zur Befestigung von Teilen aus Edelstahl auch ausschließlich Edelstahl-Schrauben verwendet werden. Für Anwendungen im Außenbereich empfehlen sich zumeist korrosionsbeständig beschichtete, also zum Beispiel verzinkte, Schrauben. Für dekorative Anwendungen im Innenbereich kommen unter anderem Schrauben aus Messing in Frage.

Diese Schraubenarten gibt es

Abgesehen von Schrauben für echte Spezialanwendungen, die mitunter eigens für bestimmte Zwecke angefertigt werden, unterscheidet man grundsätzlich die drei Schraubenarten Holzschrauben, Metallschrauben und Stein- bzw. Betonschrauben. Innerhalb dieser Arten gibt es wiederum verschiedene Holzschrauben-Arten und Metallschrauben-Arten sowie jeweils mehrere Schraubenkopf-Arten.

Die Holzschraube

Die Holzschraube gehört zu den am häufigsten verwendeten Schraubenarten und kommt bei der Herstellung sämtlicher Konstruktionen und Bauteile aus Holz zum Einsatz. In aller Regel verfügen Holzschrauben über ein sogenanntes Grobgewinde, das sich beim Einschrauben in das Material ein eigenes Innengewinde formt. Holzschrauben sind mit verschiedenen Spitzen und als unterschiedliche Schraubenkopf-Arten erhältlich. Einige Holzschrauben sind als Universalschrauben und somit für zahlreiche Einsatzbereiche verwendbar. Sie lassen sich unter anderem auch für die Befestigung dünner Bleche oder Profile nutzen.

Die Metallschraube

Unter den verschiedenen Arten von Schrauben nimmt auch die Metallschraube eine wichtige Position ein. Wie der Name bereits nahe legt, kommt die Metallschraube ausschließlich bei der Verschraubung von Metallen zum Einsatz. Mit Ausnahme von Blechschrauben formt sie sich ihr Innengewinde dabei jedoch nicht selbst. Stattdessen wird die Metallschraube entweder durch eine zuvor hergestellte Bohrung gesteckt ( metrische Schrauben) und mit einer Mutter auf der Gegenseite befestigt oder in ein im Material vorhandenes Innengewinde geschraubt. In letzterem Fall ist die Metallschraube in der Regel mit einem sogenannten Feingewinde ausgestattet, welches zum Innengewinde passt.

Stein- bzw. Betonschrauben

Ähnlich einer Holzschraube formen sich Stein bzw. Betonschrauben beim Eindrehen in das Material ihr eigenes Gewinde. Diese Schrauben finden daher selbst im harten Beton festen Halt und werden als Alternative zu herkömmlichen Bolzenankern eingesetzt, welche mithilfe von Verbundstoffe im Beton befestigt werden müssten.

Wesentliche Unterschiede zwischen Holzschrauben und Metallschrauben

Zwischen den beiden wichtigsten Arten von Schrauben, nämlich Holzschrauben und Metallschrauben, gibt es diverse Unterschiede. Wie bereits erwähnt formen sich Holzschrauben ihr Innengewinde generell selbst, während dies bei Metallschrauben in der Regel nicht der Fall ist. Bedingt dadurch sind Holzschrauben in dem meisten Fällen mit einem Grobgewinde ausgeführt, während der Großteil der Metallschrauben über ein metrisches oder Feingewinde verfügen. Oftmals weisen Metallschrauben eine höhere Festigkeit als Holzschrauben auf, was durch die höhere zu erwartende Belastung erklärbar ist. Jedoch sind auch Holzschrauben mit erhöhter Festigkeitsklasse erhältlich.

Gängige und häufig verwendete Holzschrauben-Arten

Für die Verschraubung von Holz, Holzwerkstoffen und anderen, ähnlich weichen Materialien gibt es zahlreiche Arten von Schrauben. Die gängigsten sind:

  • Spanplattenschrauben
  • Bohrschrauben
  • Wiener Schrauben
  • Terrassenschrauben
  • Spenglerschrauben
  • Dielenschrauben
  • Möbelschrauben
  • Justierschrauben und
  • Fensterrahmenschrauben

Die Spanplattenschraube

Unter den Holzschrauben-Arten ist die Spanplattenschraube die wohl am häufigsten verwendete. Das liegt daran, dass sie für Holzbau-Arbeiten nahezu universell verwendet werden kann. Auch für den gemeinsamen Einsatz mit Dübeln in Mauerwerk kommt sie in Frage. Spanplattenschrauben sind mit Teil- oder Vollgewinde sowie mit unterschiedlichen Antriebsarten erhältlich. Sie sind in aller Regel mit einem Senkkopf ausgestattet.

Die Bohrschraube

Bohrschrauben sind mit einer Bohrspitze versehen. Dieser macht es überflüssig, harte Materialien vor dem Schrauben vorzubohren, damit sie nicht ausreißen oder platzen. Diese Schrauben sind nicht nur für Holz, sonder auch für dünne Bleche und Profile verwendbar.

Die Wiener Schraube

Diese Art von Schrauben wir auch Schlüsselschraube genannt, da sie mit einem Sechskant-Kopf versehen ist und mithilfe eines Maul- oder Ringschlüssels angezogen wird. Dadurch sind hohe Anzugsdrehmomente möglich. Dadurch empfehlen sich Wiener Schrauben vor allem für Konstruktionen mit hoher Beanspruchung. Wiener Schrauben haben ein Teilgewinde, wodurch die zu verbindenden Teile fest aufeinander gepresst werden.

Die Terrassenschraube

Terrassenschrauben haben sowohl eine selbstbohrende Spitze als auch ein sogenanntes Teilgewinde, das mittig unterbrochen ist. Die Spitze macht das Vorbohren der Terrassendielen überflüssig. Während der untere Teil des Teilgewindes die Diele an der Unterkonstruktion befestigt, hält der obere Teil die Diele selbst fest. Der mittlere, gewindelose Schaftteil bietet Arbeitsspielraum, etwa zum Nivellieren der Terrassendielen. Terrassenschrauben bestehen zumeist aus rostfreiem Edelstahl.

Antriebsarten von Holzschrauben und Metallschrauben

Nahezu alle Schraubenarten sind mit unterschiedlichen Antrieben erhältlich. Die gängigsten sind:

  • Schlitz
  • Kreuzschlitz (Philips oder Pozidrive)
  • Innensechsrund bzw Torx
  • Innensechskant bzw. Inbus
  • Sechskant
  • Innenvierkant

Der Schlitz-Antrieb

Der Schlitz-Antrieb war der erste Antrieb für Schrauben und ist auch heute noch erhältlich. Da der Schraubendreher bei dieser Antriebsart jedoch über keine Zentrierung im Schraubenkopf verfügt, sind solche Schrauben für hohe Anzugsdrehmomente nicht zu empfehlen. denn der Schraubendreher kann leicht aus dem Schraubenkopf rutschen.

Der Kreuzschlitz-Antrieb

Hier haben sich die beiden Systeme Philips (PH) und Pozidriv (PZ) etabliert. Dabei stellt PZ eine Weiterentwicklung von PH dar, durch die schnellere Schraubvorgänge und höhere Drehmomente ermöglicht werden. Dies liegt daran, dass der Schraubendreher beim PZ-Antrieb deutlich fester im Schraubenkopf zentriert ist.

Der Torx-Antrieb

Einen noch besseren Halt des Schraubendrehers im Schraubenkopf ermöglicht der Torx-Antrieb, auch als TX-Antrieb bezeichnet. Ein Abrutschen ist nahezu unmöglich, selbst bei höchsten Drehmomenten. Außerdem wird deutlich weniger Kraftaufwand beim Schraubvorgang benötigt. Die Kraftübertragung erfolgt hierbei flächig und mittig, wodurch diese Antriebsart verschleißarm ist und den Schraubenkopf schützt.

Der Inbus-Antrieb

Der auch Innensechskant genannte Antrieb hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Torx-Antrieb. Durch die fehlenden Zähne ist er jedoch nicht ganz so abrutschsicher und birgt die Gefahr des Ausdrehens und Verschleißerscheinungen am Schraubenkopf.

Der Sechskant-Antrieb

Beim Sechskant-Antrieb ist die Kopfform ausschlaggebend für den Antrieb, also sechseckig geformt. Schrauben mit dieser Antriebsart sind vergleichsweise günstig, da einfach zu fertigen. Außerdem können sie durchaus dekorativen Charakter haben.

Der Vierkant-Antrieb

Er ist als Innen- und Außenvierkant erhältlich, jedoch überaus selten. Diese Antriebsart hat sich nur für einige wenige spezielle Anwendungsgebiete etabliert, bietet aber einen ähnlich guten Kraftschluss wie Innen- und Außensechskant.

Gängige Schraubenkopf-Arten

Passend zu nahezu jeder Anwendung sind verschiedene Schraubenarten mit unterschiedlichen Schraubenköpfen erhältlich. Die gängigsten Kopfarten sind:

  • Halbrundkopf
  • Flachrundkopf
  • diverse Zierköpfe
  • Sechskantkopf
  • Senkkopf und Senkfräskopf
  • Linsensenkopf bzwSenkrundkopf
  • Zylinderkopf
  • diverse Funktionsköpfe

     

Festigkeitsklassen für Schraubenarten

Die Festigkeitsklasse sagt unter anderem bei Metall- und Holzschrauben-Arten etwas darüber aus, wie belastbar die mit ihnen hergestellten Verbindungen sind. Je jöher die Festigkeitsklasse, desto belastbarer ist die betreffende Schraube. Die Festigkeit wird immer mit zwei Zahlen angegeben, wobei die erste Zahl die Zugfestigkeit bezeichnet und die zweite die Streckgrenze definiert. Die Zugfestigkeit gibt Aufschluss darüber, mit welcher Kraft die Schraube maximal angezogen werden darf, ehe sie sich verformt oder gar abreißt. Die Streckgrenze gibt an, bis zu welchem Wert die Schraube gedehnt bzw. verformt werden kann, damit das Material danach wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Wir die Streckgrenze überschritten, verbleibt eine dauerhafte Deformation. Gängige Festigkeitsklassen für Schrauben sind:

  • 4.8
  • 8.8 und
  • 12.9

Darüber hinaus sind viele Schraubenarten jedoch auch in vielen weiteren Festigkeitsklassen erhältlich.

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